Richtspruch
Gottlob es ist vollbracht,
sehet hier den Kranz in seiner Pracht,
der Kranz der unser Werk gebührt,
was wir im Eifer aufgeführt.
Gottlob das Werk, es ist getan.
Es ruht die Axt, die Säge ruht,
und Ruhe schmeckt nach der Arbeit gut,
nach all der langen Sorg und Müh,
nach all der langen Arbeit spät und früh,
erhebt sich des Himmles Blau
volendet nun der stolze Bau.
Sahen wir nicht die Balken stehn,
als grüne Tannen auf den Höhen,
auf ihrem Ast der Vogel sang,
und der Schatten gab der Überhang,
darauf verließ der Baum den Wald,
erhielt veränderte Gestalt,
und schuf den Menschen sicheren Aufenthalt.
Wenn der Regen rauscht und der Nordwind stürmt,
dies Dach ist, was den Menschen schirmt,
geborgen ruht er wie im Schoß,
hier werden seine Kinder groß,
und froher noch, Gesang erschallt
im Hause als vom Baum im Wald.
So zwingt die Kunst nach Maß und Schnur
die schöne Gabe der Natur
und formt sie nach Gefallen um,
macht sie dem Menschen zum Eigentum.
Wenn's über ihm am Himmel blitzt,
Gott , was wär, wenn seine Hand nicht ist.
Er hat zum Bau Gedeih verliehen,
nur er allein beschützet ihn.
Vom Unglück bleibe er verschont,
und fromme Eintracht in ihm wohnt,
Einigkeit und Fleiß und Zucht,
dass jeder gerne dieses Haus besucht,
sich gern erwärmt an diesem Herd
und spricht, dies Haus ist ehrenswert.
Des Bauherrn Freude muß es sein,
und Harmonie zieht mit hinein,
bis in die späte Ewigkeit,
verlasse es nie Zufriedenheit,
bis die hier wohnt einst Lebens satt
zu seiner letzten Ruhestatt
doch nur in paar Bretter nötig hat.
Doch sind wir nicht im Trauerhaus,
jetzt geht es froh zum Richtfestschmaus.
Zimmerei Berenspöhler & Teichmann, Schloß Holte - Stukenbrock
